Als mich vor einiger Zeit (für mehrere Jahre) die Schreibblockade im Griff hatte, habe ich mit allen Mitteln versucht aus ihr herauszukommen. Dabei habe ich mich nicht nur an Tipps und Tricks versucht, die sich aufs Plotten beziehen, sondern auch auf Charaktere.
Denn sind wir ehrlich: Einen unsympathischen Protagonisten will niemand haben.
Tausend Wege ohne Ziel
Also habe ich alle möglichen und unmöglichen Sachen ausprobiert, um tiefgründige und echte Charaktere entstehen zu lassen, weil viele Posts einem Ideen oder Methoden an die Hand geben, wie man das machen kann und sollte.
Kleiner Spoiler: Nichts davon hat bei mir funktioniert.
Ich habe monatelang Interviews geführt, Lebensgeschichten aufgeschrieben nur um nach den ersten Sätzen festzustellen, dass sie mich langweilen und ich keine Ahnung habe, wer die Personen sind, über die ich schreibe.
Als ich dann mit „Never Felt Like This Before“ angefangen habe, habe ich die ganzen Weisheiten gelöscht und habe so begonnen, wie ich es früher schon gemacht habe: Ich habe drauf los geschrieben und geschaut was passiert.
Für den Anfang muss ich nicht viel über dich wissen
Die einzigen Dinge, die ich mir vorher im Bezug auf Charaktere ausdenke, sind das Aussehen, die Namen und deren größte Probleme. Details wie das Lieblingsessen, Marotten oder Beziehungen untereinander, lasse ich offen.
Ich starte blind in eine Geschichte und die ersten zehn Kapitel sind immer ein Abenteuer, denn ich muss Leute neu kennenlernen, die mir (vielleicht) nie zuvor begegnet sind, aber sich plötzlich zu Wort melden. Statt auf die Pause Taste zu drücken lasse ich sie dann sagen, was sie zu sagen haben und füge die Details, die ich herausgefunden habe, einem Steckbrief für den Charakter hinzu, damit ich den Überblick behalte.
An diesem Punkt muss ich erwähnen, dass die Storys von mir nicht wie andere geplottet werden – dazu demnächst mehr. Oft sind es bei mir die Charaktere, die eine Richtung einschlagen, der ich dann folge und die mich genauso überrascht wie meine Leser.
Um es zusammenzufassen: Meine Charaktere haben die Macht und ich bin ihnen und ihren Entscheidungen ausgeliefert.
Zum Glück klappt das.
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